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Auch, wenn unsere Bücherei derzeit geschlossen bleiben muss - wir möchten einen schon mal einen Vorgeschmack geben auf neue Bücher in unserem Bestand! Im
"Buch des Monats"
stelle ich Ihnen daher regelmäßig (in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Ordinariat Eichstätt) Bilder-, Kinder- und Jugendbücher vor, die Lust machen aufs gemeinsame (Familien-)Lesen und Leben!
Das jeweils aktuelle "Buch des Monats" finden Sie auf dieser Seite.
Bereits vorgestelle Bücher können Sie in unserer Chronik nachlesen.
Viel Spaß!
Ihre Maria Hauk-Rakos, Leitung der Stadtbücherei Dietfurt

"Buch des Monats": Januar 2021
Mut machen und Hoffnung schenken mit: "Als Larson das Glück wiederfand"

"Wenn wir das Wunder einer einzigen Blume klar sehen könnten, würde sich unser ganzes Leben ändern", lautet eine Weisheit, die Siddharta Gautama Buddha zugeschrieben wird. Nur eine einzige Blume ist es, die das Leben des alten Larson auf den Kopf stellt. Martin Widmarks feinfühliges Bilderbuch nimmt die Leserinnen und Leser mit hinein in das Leben von Larson, dessen Herz und Haus - wie es sich bereits auf dem Cover zeigt - regelrecht ein einziges Wurzelwerk der Vergangenheit darstellt. Nach dem Tod seiner Frau ist Larson einsam. Die Kinder sind schon lange ausgezogen, und so bleiben dem alten Mann nur mehr Erinnerungen an glücklichere Zeiten, denen er nachhängt. In den anfangs dunkel gehaltenen Bildern, aufwendig und detailreich illustriert von Emilia Dziubak, kommt die bedrückende Situation berührend zum Ausdruck. Farbe ins Buch - wie in das Leben Larsons - bringen zunächst nur die Gemälde seiner verstorbenen Frau. Nur die Betrachtung ihrer Blumenbilder lässt einen Moment den Schimmer (vergangener) schöner Tage im eintönigen Leben Larsons aufscheinen.
Doch da klingelt plötzlich das Glück, das der alte Mann schon längst als unwiederbringlich verloren glaubt, eines Abends bei Larson - in Gestalt eines kleinen Jungen, der den Griesgram aufschreckt. Überrascht öffnet Larson dem kleinen Jungen, der mit seiner Familie ins Nachbarhaus eingezogen ist, die Tür und lässt damit auch das Glück ins Haus - in einem Blumentopf. Darin hat der junge Besucher ein Samenkorn eingepflanzt und übergibt den Sämling dem überraschten Alten unvermutet zur Pflege.
Bevor dieser weiß, wie ihm geschieht, wird der Sonderling so zum Gärtner. Zunächst widerwillig, jedoch mit wachsender Fürsorglichkeit kümmert sich Larson nun um die ihm anvertraute Pflanze und findet so neuen Lebensmut, der in seinem Herz "leuchtende Wurzeln" schlägt - so wie das Samenkorn in der Erde.
Diese neue Lust am Leben interpretiert der Autor wunderbar mit einer Feststellung, die er seinem Protagonisten in den Mund legt: "Ich glaube, ich sollte mal lüften! " Daraus folgt für den alten Mann die Erkenntnis, "dass es an der Zeit ist, die Fenster zu putzen", und damit den von den Schatten der Vergangenheit so lange verschleierten Blick wieder freizumachen für das "anklopfende" (kleine) Glück, das - wie Larson - alle wiederfinden können, wenn sie es nur wagen, diesem auch die Tür zu ihrem Herzen zu öffnen.
Ein bewegendes Bilderbuch mit anspruchsvollen Textpassagen und eine Parabel zugleich: Nicht nur über das (Wieder-)Finden des Glücks, sondern auch über die Kraft zur Veränderung, die in uns allen wohnt. Gesprächsimpulse und kreative Ideen zum Buch sind unter www. bistum-eichstaett. de/schule abrufbar und als
Buch_des_Monats_Larsen_Glueck.pdf direkt auf dieser Seite verfügbar.
Maria Hauk-Rakos
Als Larson das Glück wiederfand. Martin Widmark, Emilia Dziubak; ab fünf Jahren. Übersetzt von: Ole Könnecke, arsEdition-Verlag, ISBN: 978-3-8458-2599-1.